Es ist ein bewährtes und in langen Jahren eng zusammen gewachsenes Team, die Theatergruppe der Freunde Grünwalds. Wie der Regisseur der Truppe, Rainer Fischer, in seiner Eröffnung darlegte, treten die Laienspieler aus Grünwald in diesem Jahr zum 21. Mal unter seiner Leitung auf. Besonders erfreulich ist, dass auch etliche junge Leute dazu gekommen sind, so dass heute zwischen dem jüngsten und dem ältesten Mitglied immerhin eine Alterspanne von stattlichen 70 Jahren liegt!
Die vier Stücke des aktuellen Programms sind vergnüglich, fordern aber von den Darstellern einiges an Konzentration. Da ist nicht nur der doch recht umfangreiche Text, der gelernt und interpretiert werden will, sondern auch die recht unterschiedlichen Stücktypen, die aufgeführt werden. Das macht aber auch genau den Reiz der Aufführung aus.
Da ist erst einmal das „Damenkränzchen“ aus dem Königlich bayerischen Amtsgericht von Georg Lohmeier, ein Stück, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts spielt. Gezeichnet wird eine Idylle, in der in Bayern noch alles in Ordnung war, das Bier dunkel, die Madeln tugendsam etc. etc. Und in der das Hohe Gericht tagen muss, weil die Damen eines Vereins zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs im Zustand unfreiwilliger Trunkenheit den Verursacher dieses Zustands heftig attackiert haben sollen. Diese Stückchen lebt von der temperamentvoll streitlustigen Damenschar (Moni Fried, Corina und Janina Jebens, Brigitta Pritscher und Edith Wassermann) und ihrer Gegenspieler, dem jammerfreudigen Cafetier Matthias Schröder, dem wunderbar skurril auftretenden „Zeitungsschreiber und Herausgeber“ Peter Schipfer, dem herablassend jovialen Brauereibesitzer Jakob Pritscher und dessen willfährig listigen Hausknecht Beni Gast. Auch die Hohe Gerichtsbarkeit (Richard Süßmeier als souverän agierender Richter, Rainer Fischer als vorbildlich pingeliger Staatsanwalt und Dieter Aulenbacher als väterlich verteidigender Justizrat) sowie Hans Häusler als gemütlich bayerischer Gerichtsdiener sorgen für einen nicht unerheblichen Fröhlichkeitslevel im Publikum.
Ganz anders das hintergründige Stück „Am Bahnhof“ von Karl Valentin, das vor allem durch seinen für die Autoren typischen Wortwitz glänzt. Als überhektische – weil zu spät gekommene – Reisende und als stoisch grober Dienstmann eifern Edith Wassermann und Peter Schipfer ihren großen Vorbildern durchaus erfolgreich nach.
Schrill und zum Schreien komisch die rasante Satire „Creativ-Center“ von Gerhard Polt, in der die total überdrehte Welt der Werbung karikiert wird, die mit seichten Sprüchen mehr oder eher weniger hochwertige Produkte an den Mann bzw. die Frau bringen will.
Hinreißend steigert sich Thomas Lindbüchl in die total überdrehte, bairisch-englische Spreche hinein, immer wieder ausgebremst von seiner obercoolen Kundin Brigitta Pritscher. Perfekt vervollständigt wird das Duo durch das attraktive, aber zunehmend verzweifelte „Werbebunny“ Janina Jebens und den leicht angejahrten Entertainer Peter Schipfer.
Klassisch bäuerlich das bairischen Stückl „Sepp, der Superknecht“ von Hans Eder. Erwartet wird der Besuch des Landwirtschaftsministers (Matthias Schröder) zwecks Verleihung des Preises „Bauer des Jahres“, sowie der Besuch eines neuen Viehhändlers (Dieter Aulenbacher) zwecks Verkaufs eines Ochsen. Hans Häusler als Superknecht sorgt natürlich dafür, dass sich alle Verwirrungen in Wohlgefallen auflösen. Die sehenswerte Komik im Rollentausch: Corina Jebens spielt den Bauern und Thomas Lindbüchl die Bäuerin. Als dann noch die beiden Überraschungsgäste Moni Fried und Janina Jebens als leicht abgedrehtes Presseteam auftauchen und mit Hilfe des hauseigenen Schnapses langsam in den Zustand seliger Trunkenheit abtauchen, bleibt wirklich kein Auge mehr trocken.