Wilhelm Hauff wurde 1802 als Sohn des Regierungs-Sekretarius August Friederich Hauff und seiner Frau Wilhelmine in Stuttgart geboren. Nach dem Tod des Vaters 1809 zog die Mutter mit den vier Kindern zu ihrem Vater nach Tübingen. Von 1809 bis 1816 besuchte Wilhelm die Schola Anatolica, die damalige Tübinger Lateinschule, und nach bestandenem Examen ab 1817 die Klosterschule in Blaubeuren. Er studierte von 1820 bis 1824 als Stipendiat des Evangelischen Stifts Tübingen an der Universität Tübingen Theologie und wurde zum Dr. phil. promoviert. Von 1824 bis 1826 arbeitete er in Stuttgart bei Ernst Eugen Freiherr von Hügel als Hauslehrer und reiste danach durch Frankreich und Norddeutschland. Im Januar 1827 wurde er Redakteur des „Cottaschen Morgenblattes für gebildete Stände“, heiratete im Februar 1827 seine Cousine Luise Hauff. Im August desselben Jahres unternahm er eine Studienreise durch Tirol, bei der er Material für ein geplantes Werk über Andreas Hofer sammeln wollte. Während der Reise infizierte er sich mit Typhus und kehrte krank zurück. Am 10. November 1827 wurde die Tochter Wilhelmine geboren. Hauff starb acht Tage später an der Typhuserkrankung, kurz vor seinem 25. Geburtstag.
Wilhelm Hauffs kurze literarische Schaffensperiode begann 1825 mit der Veröffentlichung des ersten „Märchenalmanachs für Söhne und Töchter gebildeter Stände“ mit der Rahmenerzählung „Die Karawane“. Enthalten sind hier z.B. die bekannte „Geschichte von Kalif Storch“ oder „die Geschichte vom kleinen Muck“. Der ein Jahr später erschienene zweite Märchenalmanach enthält unter anderem den „Zwerg Nase“ oder den „Affen als Mensch“. „Das Wirtshaus im Spessart“ ist die Rahmenerzählung seines dritten und letzten Märchenalmanachs mit der bekannten Schwarzwaldsage „das kalte Herz“.
„Das kalte Herz“ ist eines der schönsten Märchen der deutschen Spätromantik. Hauff vermengt hier die im Schwarzwald verbreiteten Legenden vom „Glasmännlein“ und dem „Holländer-Michel“ zu einer neuen Geschichte. Er erzählt aber auch von Raffgier und Rücksichtslosigkeit und übt damit durchaus auch Kritik an der rücksichtslosen Industrialisierung seiner Zeit. Die sagenhafte Erzählung ist kein Märchen für Kinder, sondern mit ihrem dramatischen Aufbau und der wunderschönen Sprache eine spannende Geschichte für Erwachsene und Jugendliche, die sich ihre Freude an märchenhafter Romantik bewahrt haben.
Verena von Kerssenbrock liest die Erzählung „das kalte Herz“ am 19.10. ab 18:00 Uhr im Café Treffpunkt. Die Lesung ist eine perfekte Vorbereitung auf den an das Märchen angelehnten Stummfilm „das kalte Herz“ aus dem Jahr 1923, der am 22.10. im Everding-Saal gezeigt wird.
Eintrittskarten für die Lesung zu 10 Euro an der Abendkasse.