Die Junior-Band GreenSTArs entstand aus einer Kooperation der Musikschulen Grünwald und Starnberg. Hier sind vor allem junge Blasmusiker aktiv, die mit ihrem Instrument noch am Anfang ihrer Bläserkarriere stehen. Entsprechend hoch war denn auch der Nervositätspegel. Ihr Leiter Patrik Berg, der an beiden Musikschulen pädagogisch unterwegs ist, strahlte aber so viel Ruhe und Zutrauen zu seinem Team aus, dass sich das Lampenfieber ganz schnell verlor und die Band ihre Stücke mit Wohlklang, Eifer und Engagement vortrugen. „Hawaii Five-O“ von Mort Stevens, arrangiert von Henry Mancini, ein Medley aus dem Soundtrack zu dem Star Wars Film „The Last Yedi“ von John Williams und zum Schluss Michael Jacksons bekannter Song „Thriller“, für junge Spieler bearbeitet von Robert Longfield, wurden mit viel Beifall belohnt.

Musikschule und Freunde Grünwalds wollen die so erfolgreich begonnene Zusammenarbeit weiterführen und damit Blasmusikbegeisterten aller Alters- und Leistungsgruppen gemeinsames Musizieren in durchgängigen Gruppen mit jeweils verschiedenen Leistungsstärken ermöglichen. 

Das erste Stück der Jugendblaskapelle der Freunde Grünwalds, „Flashing Winds“ von Jan van der Roost, stammt aus dem Jahr 1991 und ist langjährigen Besuchern unserer Konzerte vermutlich nicht ganz unbekannt. Für eine Jugendblaskapelle ist – wie Matthias Schelle betonte – das Stück nach wie vor eine Herausforderung und wird daher immer wieder gern in das Programm aufgenommen.  

Das nächste Highlight, „I am the Doctor“ von Murray Gold ist vom Entstehungsdatum her auch nicht viel jünger. Es entstammt der britischen Science-Fiction-Fernsehserie „Doctor Who“, die erstmals 1963 von der BBC produziert wurde. Kurz zum Inhalt der bei uns vermutlich nicht so bekannten Serie: „Doctor Who“ ist ein mysteriöser Zeitreisender, der nur als „Der Doktor“ bekannt ist. Er reist mit seinen Begleitern in der Zeit-Raum-Maschine TARDIS (Time And Relative Dimensions In Space), die als alte Polizei-Notrufzelle getarnt ist, und meistert natürlich diverse Abenteuer. Die von 1963 bis 1989 durchgehend ausgestrahlte Serie wird seit 2005 in einer Neuauflage fortgesetzt. Dem unheimlichen Thema entsprechend klingt auch die Musik dunkel und etwas gruselig, ist aber sehr spannend und geht so richtig unter die Haut. 

Gar nicht gruselig, aber nicht weniger faszinierend das Medley „Symphonic Highlights from Frozen“, das Stephen Bulla aus dem Soundtrack zu dem Disney-Film „Die Eiskönigin“ für Blasorchester zusammenstellte.

In den drei anspruchsvollen Stücken zeigte unsere Jugend wieder einmal viel Temperament, ein sehr gutes Leistungsniveau und – vor allem – ganz viel Spaß am Musizieren.

Das Blasorchester startete mit der 1911 für sinfonisches Blasorchester komponierten und 1922 veröffentlichten „Second Suite in F for Military Band“ von Gustav Holst, einem Klassiker, dessen fröhliche und aufmunternde Klänge man immer wieder gerne sowohl spielen als auch hören kann. In den vier Sätzen verarbeitet Holst viele Melodien aus den von George Gardiner gesammelten „Folk Songs from Hampshire“, für die er 1909 selbst die Klavierbegleitung geliefert hatte.  

Steven Reineke ließ sich durch das Buch von Ulrike Schweikert „Die Hexe und die Heilige“ zu seiner Komposition „The Witch and the Saint“ inspirieren. Die Geschichte erzählt von einem der dunkelsten Kapitel des Mittelalters – den Hexenverfolgungen. In dem Städtchen Ellwangen werden im Jahre 1588 in einer angesehenen Wirtsfamilie Zwillingsmädchen geboren. Während die tugendhafte Helena ins Kloster geht, wird ihre eigenwillige Zwillingsschwester Sibylla Hebamme. Sie lernt die dunklen Geheimnisse der Mächtigen kennen und wird zur Gefahr. Die Häscher der Inquisition rüsten zur Hexenjagd. Allerdings ist das Ende ein Glückliches: Die fromme Schwester rettet die Gejagte vor dem Feuertod. Das recht dramatisch daherkommende Werk bietet insbesondere unseren hervorragenden Schlagzeugern ein reiches Betätigungsfeld.

Mit einem kurzen, recht festlichen Stück „A Joyful Fanfare“ von Franco Cesarini eröffnete das Blasorchester den zweiten Teil des Konzerts. Es folgte „The Cry of the Last Unicorn“ von Rossano Galante, eine überwältigend anschauliche Darstellung, wie Jäger die Mutter des letzten Einhorns zur Strecke bringen. Die Suche nach weiteren Artgenossen ist vergeblich. Die Musik, mal stürmisch, mal niederdrückend melancholisch, zeichnet die erbarmungslose Verfolgungsjagd und den unwiderruflichen Untergang des letzten Vertreters seiner legendären Spezies.    

Zur Aufmunterung dann ein Medley aus dem Soundtrack des bekannten Disney-Films „How to Train a Dragon (Drachenzähmen leicht gemacht)“ von John Powell, der 2011 für einen Oscar nominiert wurde. Die Musik schildert die Abenteuer des weder besonders starken noch besonders mutigen Wikinger-Jungen Hiccup, der sich im Kampf mit den angsteinflößenden Flugdrachen bewähren möchte. Die im Film herrlich schräg gezeichneten Charaktere der Wikinger, aber auch der Flugdrachen, spiegeln sich in der fröhlichen, teilweise fast koboldhaft wirkenden Musik.

Es gab natürlich wieder Zugaben, diesmal sogar drei: Jugendblaskapelle und die Junior- Band GreenSTArs spielten die zweite Single from The Black Eyed Peas „I gotta feeling“. Jugendblaskapelle und das Blasorchester Grünwald spielten den Marsch „The Standard of St. George“ von Kenneth J. Alford und die „Ballad for Benny“ von Philip Sparke.

 

 Im Rahmen des Konzerts wurden drei langjährige, ehrenamtlich sehr aktive Mitglieder in Würdigung ihrer Verdienste für den Verein zu Ehrenmitgliedern ernannt: Gabriele Wagner,  kümmerte sich als Mutter von zwei Söhnen (die heute noch im Blasorchester spielen) intensiv um das Wohlergehen der Jugendblaskapelle, ab 1986 war sie Mitglied im Beirat und von 1998 bis 2008 als Schriftführerin und Gestalterin der Mitgliederzeitung im Vorstand. Ruth Walter war schon bei der Gründung der Jugendblaskapelle 1973 unterstützend dabei. Als Mutter einer Tochter in der Jugendblaskapelle war sie ebenfalls sehr aktive „Kapellenmutter“, seit 1984 ist sie durchgängig Mitglied im Beirat und ist schon lange Sprecherin der Sängerrunde. Peter Schipfer, Vorstandsmitglied 2002 bis 2017, ist ganz besonders bekannt als humorvoller Darsteller verschiedenster Rollen bei unseren alljährlichen Theateraufführungen.   

Das Leistungsabzeichen in Bronze bekamen Silke Schröder (Posaune) und Sofia Schröder (Klarinette) überreicht. Jana Hach und Melanie Lackner (beide Querflöte) wurden für 10 aktive Jahre im Blasorchester geehrt, Hakon Klipphan (Klarinette) für 20 Jahre und Thomas Müller (Posaune) für 25 Jahre.