Auch noch drei Jahre nach seinem Tod sind Georg Lohmeiers Stücke aus dem Königlich Bayerischen Amtsgericht beliebt wie eh und je. Und so verwundert es nicht, wenn eine seiner nettesten Episoden, „Das Bienenhaus“, das Publikum immer wieder zum Schmunzeln brachte. Beiden Protagonisten, Dieter Aulenbacher, der als Schmied Thomas das Lied „Mein Herz, das ist ein Bienenhaus …“ absolut nicht mehr hören kann, und Peter Schipfer, der als Kriegsinvalide Ingerl vor Gericht eine Entschädigung für seine zerschlagene Drehorgel äußerst nachdrücklich einklagt, sind ihre Rollen wie auf den Leib geschrieben. Aber auch Rainer Fischer als strenger Richter, Jakob Pritscher als Bürgermeister Kottmayr, Brigitta Pritscher als Witwe Bader und Edith Wassermann als Pfarrersköchin Ursula hauchten den von ihnen verkörperten Figuren ein sehr munteres Leben ein. Besonders hervorzuheben ist Matthias Schröder, einer der diesjährigen „Novizen“ auf der Bühne der Freunde Grünwalds, der seine textlich umfangreiche Rolle als durchgeknallter Psychiater der benachbarten Irrenanstalt absolut textsicher und herrlich schräg auf der Bühne austobte.
In „Der Hochzeiter“, einer „deftigen Groteske auf Altbairisch“ von Eduard Stemplinger stritten Richard Süßmeier als knurriger Brautvater, Corina Jebens als leicht angejahrte Tochter und Thomas Lindbüchl als potenzieller Schwiegersohn mit angegriffenem Herzen dass die Fetzen flogen. Insbesondere die lebhafte Mimik von Corina Jebens und Thomas Lindbüchl, schwankend zwischen Rechthaberei und Streitlust und der Hoffnung, doch noch den Partner fürs Leben zu ergattern, erntete reichlich Gelächter.
Das typisch bairisches Bauernstückl „Der gute Rat“ von Zenta Steinfest bildete einen durchaus krönenden Abschluss des vergnüglichen Abends. Hans Häusler und Uschi Kneidl als Stettnerbauer und -bäuerin sowie Monika Fried als Magd Aloisia lebten ihre Rollen mit liebevoller Professionalität. Auch hier begegneten wir zwei Neulingen im Team, Josef Lindbüchl und Janina Jebens. Josef Lindbüchl, der – wie heute in der nachrückenden Genration nicht allzu selten – als Sohn und Hoferbe Martl mit dem Bairischen so seine Schwierigkeiten hatte, spielte seine Rolle herzerfrischend und mit anrührender Unbekümmertheit. Janina Jebens als Hintermeyer Marie inszenierte ihre temperamentvollen Ausbrüche derart lebensecht, dass die Kulissen erbebten.
Ihre Bairischkenntnisse testen konnten die Zuhörer bei einer kleinen Dreingabe: Edith Wassermann als Millitandlerin und Uschi Kneidl als äußerst unzufriedene Kundin beharkten sich wechselseitig mit so genussvoll zelebrierten Beschimpfungen und pointierter bairischer Grammatik, dass im begeisterten Publikum kein Auge trocken blieb.