Das heutige Anwesen am Marktplatz 11a mit der Apotheke am Marktplatz ist früher der Spindlerhof gewesen. Gemäß der Grünwalder Chronik, Band 1, von Josef Brückl wird der Hof erstmals 1594 erwähnt. Ein „Georg Rest oder Spindler besitzt das Lehen leibgedingweis (d.h. der Besitz erlischt mit dem Tod des Besitzers); ist zu Dorf mit häuslicher Wohnung ziemlichermaßen versehen; hat dabei ein kleines Pflanzgärtl und ein kleines Krautgärtl, darinnen 5 kurze Bifang (Ackerbett); hat 8 Juchart Acker zu bauen (Joch, entspricht dem heutigen Tagwerk), die 8 ½ Tagwerk Forstwiesen sind einmähdig (nur einmal im Jahr zu mähen).“ Nichts Großartiges also. Er erlebt und überlebt mit seiner Familie den Schwedeneinfall von 1632 und die Kriegswirren 1633/34. Ende 1636 ist einem Katasteramtsschreiben zu entnehmen: „Ist der Mann entloffen und hat das Weib mit den kleinen Kindern ohne Nahrung sitzen lassen.“ Ab 1645 wechselt das Gütl immer nur für wenige Jahre in die Hände diverser Besitzer, bis ab 1725 die Familie Ainhauser für mehrere Generationen das Gut übernimmt. 1745 erhält Balthasar Ainhauser bei der Übernahme die Auflage, „das ziemlich abgeschlampfte Gütl zu Dorf wiederum in päuliche Würden zu bringen, soviel es die dermaligen Kriegszeiten zulassen“. Nach dem Tod seiner ersten Frau Elisabeth heiratet er die Tagwerkerstochter Magdalena Förg, die ein kleines Heiratsgut und etwas selbsterspartes Geld mit in die Ehe bringt. 1775 kaufen die Eheleute Ainhauser das Wilhelmgütl dazu. 1812 gehören zum Spindlerhof ca. 32 Tagwerk Ackerland und etwa 25 Tagwerk Holz. Wann genau die Familie Stadler den Spindlerhof übernommen hat, ist der Chronik leider nicht zu entnehmen. 1874 wird dort Josef Stadler  geboren, seine Eltern „betrieben damals im Spindler Lehen eine kleine Landwirtschaft und lebten in bescheidenen Verhältnissen“ (Quelle: Grünwalder Portraits von 1990). Josef Stadler gehörte lange Jahre dem Gemeinderat an und war von 1925 – 1929 zweiter Bürgermeister, davon über zwei Jahre amtierender Bürgermeister. Er war hochangesehen und wurde Ehrenbürger der Gemeinde. 1934 ließ Josef Stadler den im Foto abgebildeten Gebäudeteil für seinen Sohn Josef  errichten,  mit einem Milchladen anstelle der heutigen Apotheke. Am 17. Dezember 1944 wurde der Spindlerhof bei dem schwersten Fliegerangriff, den Grünwald erdulden musste, weitestgehend zerstört, erhalten blieb nur der Anbau von 1934. Erst 1956 wurde der Spindlerhof in seiner heutigen Form wieder aufgebaut. Der 1966 errichtete westliche Gebäudeteil enthielt zunächst ein Lebensmittelgeschäft, später etablierte die Familie Zacherl dort ihr Geschäft für Lederwaren.