Viele Grünwalder werden sich noch erinnern an das Mirznhäusl, das kleine Anwesen unterhalb des Schwesternheims am Isarhang. Vielleicht auch an das kleine Gasthaus „Tiroler Alm“, das unmittelbar daneben lag. Beide sind heute aus Grünwald verschwunden. Aber untergegangen ist das Mirznhäusl nicht: 1975 wurde es in das Freilichtmuseum Glentleiten umgesetzt und erstrahlt dort in neuem Gewand. Als „Haus des Entdeckens“ lädt es Kinder ein, die Lebenssituation einer Familie um das Jahr 1900 herum zu erkunden.

Als es im Jahr 1678 von dem Sattler Jakob Kolb erbaut wurde, war der kleine Einfirsthof nur mit geringem Grundbesitz versehen. Drei Zimmer im Erdgeschoss, ein Wohnraum etwa 16 m2 groß, ein Schlafraum mit etwa 9 und ein weiterer mit etwa 10 m2, ein kleiner Stall für zwei Kühe, ein paar Fackerl oder Ziegen war alles, was der Familie zur Verfügung stand. Das Obergeschoss wurde vermutlich erst später aufgestockt. Das reichte nicht zum Leben, als Handwerker oder Tagelöhner mussten die Familienmitglieder zum kargen  Lebensunterhalt beitragen. Warum Jakob Kolb schon etwa 7 Jahre später das Haus an den Feldhüter Georg Fehn verkaufte, ist nicht bekannt. Dieser gab es 9 Jahre später, 1694, an den Zimmermann Balthasar Mänhardt und dessen Ehefrau für den Preis von 210 Gulden weiter. Die beiden blieben immerhin 22 Jahre: 1716 übergab Balthasar Mänhardt das Häusl an seinen Sohn Georg, der es nach 10 Jahren für 240 Gulden an Maria Kolb verkaufte. Drei Jahre später, 1729, erwarb der Zimmermann Jakob Mörz und sein „angehendes Eheweib“ Barbara das Gütl zum Preis von 270 Gulden. Sie bewohnten es über 30 Jahre. In dieser Zeit erhielt das Mirznhäusl seinen bis heute bestehenden Hausnamen.
1765 übernahmen die jüngste Tochter Barbara und ihr Ehemann Martin Wunderer das Gütl. 1772 konnten sie ihren Landbesitz erweitern. In den Akten heißt es dazu, dass „diese Gründ und Garten, so ein Tagwerk auszumachen samt dem Bach- ofen dem Martin Wunderer zu Grünwald, vermög gnädigster Resolution ddto. 14. July 1772 auf Erbgerechtigkeit verliehen worden“. 1776 starb Barbara Wunderer und hinterließ 4 Kinder. Ihr Mann Martin heiratete noch im selben Monat Maria Hammerl, die ihm 100 Gulden mit in die Ehe brachte. Im Jahr 1791 wurde das Häusl umgebaut, das Obergeschoss wurde neu errichtet oder renoviert, evtl. wurde auch das Erdgeschoss in Massivbauweise eingezogen. 1804 übergab die inzwischen verwitwete Maria Wunderer das Anwesen an ihre älteste Tochter Maria Seewald. Inzwischen gehörte auch etwas mehr Grund zum Anwesen: Im Rustikal- und Dominikalsteuerkataster von 1812 wird die zum „Mirzn“ gehörige Fläche mit 0,04 Tagwerk für das Haus und den Hofraum, 1,61 Tagwerk Wiese, 0,49 Tagwerk Acker und 1,63 Tagwerk Holz angegeben. Daneben durften die Besitzer einen Anteil an einer kleinen Waldfläche der Isarleiten nutzen. Nach dem Unfalltod ihres Ehemanns heiratete sie ein zweites Mal, verstarb aber schon 10 Jahre später mit erst 45 Jahren. Der älteste Sohn aus der zweiten Ehe ihres Mannes, Georg Will, erbte das Häusl 1854, sein Wert wurde damals auf 1450
Gulden geschätzt.
Im September 1900 erwarb der Ingenieur Georg Ludwig aus München das Mirznhäusl für 24.000 Mark. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Anwesen vermietet. Das Untergeschoss mietete das Ehepaar Buchhardt mit drei Kindern. Der Vater arbeitete als Taglöhner bei der Eisenbahn, später als Brückenkontrolleur an der neu erbauten Isarbrücke, die Mutter kochte an den Wochenenden im Lindenwirt und im Brückenwirt und ging unter der Woche als Tagelöhnerin in den Forst. Im Obergeschoss lebten zwei Schauspieler vom Gärtnerplatztheater. Ab etwa 1921 wohnten im Untergeschoss die Eheleute Benno und Babette Schaberl. Benno war Fuhrknecht bei der Baufirma Martin Kneidel, Babette bügelte die Wäsche im Gasthof zur Post. Babette starb 1948, Benno lebte bis zu seinem Tod 1965 im „Mirzn“. Im Obergeschoss wohnte ebenfalls seit etwa 1921 die Familie Steiner mit 5 Kindern, die alle später nach Kanada auswanderten. Der Vater, Georg Steiner, war Nachtwächter bei den „Elektrochemischen Werken“ in Höllriegelskreuth. Nach dem Tod seiner Frau Maria 1961 zog er, nach zwei Beinamputationen selbst ein Pflegefall in eine
Wohnung in Grünwald.
Das Mirznhäusl wurde noch mehrmals verkauft. 1921 kaufte es der „Installationsgeschäftsinhaber“ Severin Fieber.  1922 erwarb es der „Tiroler Klub“ und errichtete auf dem Grundstück ein Unterkunftshaus. Die Gastwirtseheleute Ludwig und Helene Zissel erwarben das gesamte Areal 1926 und bauten das Vereinsheim zur öffentlichen Gaststätte „Tiroler Alm“ um. 1966 kaufte der Münchner Kaufmann Bohdan Mykyttschak das leer stehende Gebäude.  Durch den nachdrücklichen Einsatz von Hans Waldhauser überzeugt, gab er das inzwischen baufällige Mirznhäusl 1975 an das Freilichtmuseum Glentleiten ab. Bundesweit bekannt wurde das Mirznhäusl 1995 als Motiv einer
Briefmarke der Deutschen Post AG.