Viele Besucher hatten sich wieder zu unserem Bairischen Adventsingen eingefunden, diesmal in der weihnachtlich geschmückten Pfarrkirche Maria Königin. Unter dem Motto „Kinder lesen ihre Lieblingsgeschichte“ trugen sechs Kinder im Alter zwischen 9 und 15 Jahren weihnachtliche Geschichten vor. Die Auswahl war spannend: Alle Geschichten waren nachdenklich und eher kritisch.

Johanna Schröder las eine Kurzfassung von dem „Tannenbaum“ von Hans Christian Andersen vor. Wir erinnern uns sicherlich alle an das Bäumchen, das im Wald friedlich unter guten Freunden aufwächst, aber unbedingt nach Größerem strebt. Es landet stolz als prachtvoller Christbaum in einem festlich geschmückten Zimmer – und wird nach dem Fest allen Schmuckes beraubt und achtlos weggeworfen. Die „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens, in Kurzfassung gelesen von Sofia Schröder, erzählt, dass Hartherzigkeit zu Einsamkeit führt und Freunde nur durch Zuwendung und Mitgefühl gewonnen werden.  

„Eine wahre Weihnachtsgeschichte um das Jahr 1962“, von Doris Fuchs aus der Martin-Kneidl-Grundschule vorgetragen, schildert ein fröhliches Weihnachtsfest, bei dem das Brathähnchen noch ein seltener Genuss ist und das mit viel Mühe selbst gebastelte Geschenk an die Eltern die größte Freude bereitet. In der Geschichte „Bald ist Weihnachten“, gelesen von Felix Tretter, ebenfalls aus der Grundschule, entsteht eine idyllische Weihnachtszeit jenseits von Kommerz in einem kleinen tief verschneiten, von Wald umgebenen Dorf. 

Von Ruby Spitzer in perfektem Bairisch gelesen die „Weihnachtsfabel der Tiere“: Jedes Tier wünscht sich was, gutes Essen, ein schickes Kleid, Schmuck, tolle Weihnachtsdeko. Aber dass „das Kind die Hauptsache ist“, fällt der Versammlung erst ganz zum Schluss ein. Der Schlusssatz: „Übrigens, wissen das eigentlich die Menschen“ – nun, wissen wir das wirklich? Nicht weniger nachdenklich das Gedicht „I hätts‘ scho einilassen“ von Götz A. Primke, vorgetragen von Paul Oberle, in dem der „Ochsenwirt“ versichert, dass er der heiligen Familie sein bestes Zimmer zur Verfügung gestellt hätte und Hebamme und Doktor … und im selben Atemzug ein Aussiedlerpaar, die Frau hochschwanger, entrüstet vor die Tür setzt. Hätten wir sie „einilassen“?

Natürlich war auch wieder viel Musik zu hören. Das Vocalensemble aus der Musikschule erfreute mit Kyrie, Gloria und O Salutaris aus der „Messe des pêcheurs de Villerville“ von Gabriel Fauré, sowie zwei wunderschönen Sololiedern mit Solistinnen aus dem Ensemble, „Der lieben Sonne Licht und Pracht“ von Johann Sebastian Bach (gesungen von Julia Langguth) und „Christkindleins Wiegenlied“ von Engelbert Humperdinck (gesungen von Nina Ertl).

Bläsermusik zum Advent spielte das Bläserquintett der Freunde Grünwalds, die Sängerrunde sang Weihnachtslieder und das Grünwalder Gitarrenduo Hans Westermeier und Benny Gast brachten zwei „Staade Stückl“ zu Gehör.

Wie immer temperamentvoll und begeistert der Kinderchor der Grundschule mit den Liedern „Advent is a Leucht’n“, „Hambani kahle“ und „Weihnachten ist nicht mehr weit“.

Wie angekündigt gab es eine Premiere: Der „Edelweiß Dreigsang Grünwald“. Obwohl erst vor wenigen Wochen neu gegründet, sangen Thomas und Vitus Lindbüchl und Benny Gast sehr sicher und mit wunderschönem Klang die drei Lieder „S‘ letzte Blaadl“, „Es ist Advent“ und den Jodler „Da Valiabte“.

Und natürlich fehlten auch die Burgspatzen nicht. Mit dem reizend gespielten, lustigen Lausbubenstückl „Die Engel von der Straße“ erfreuten sie ihre Zuhörer und ganz besonders die Kinder im Publikum.

Trotz der recht harten Bänke und der wegen defekter Fenster niedrigen Raumtemperatur war es eine schöne, besinnliche Feierstunde. Wir bedanken uns bei allen, die uns geholfen haben, den Abend zu gestalten, bei den kleinen Leserinnen und Lesern, den Musikern, Sängern und Schauspielern, und nicht zuletzt bei der Mesnerin, Frau Kleiber, und den Mitarbeitern der Gemeinde für die tatkräftige Unterstützung.